Nascom Journal

  

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Basic BASIC-80 ist das am meisten verbreitete BASIC. Damit entsteht nun wieder eine Portabilität und Kompatibilität auch über die CP/M-Ebene hinaus. Die Betätigung mit einem Computer wird natürlich viel fruchtbarer, wenn man mit anderen Anwendern eine gemeinsame Sprache spricht bzw. Software tauschen kann. Nascomianische Programme, die sonst keiner versteht, taugen zu nichts, umgekehrt helfen einem die besten Nascom-Kenntnisse bei fremder Software wenig. CP/M setzt diesen babylonischen Verhältnissen ein Ende. Kenntnisse, die Sie im Umgang mit CP/M-Software gewinnen, können Sie allgemeiner anwenden, vor allem, wenn Sie eine genau spezifizierte Programmiersprache wie PL1, COBOL oder FOR­TRAN verwenden, Sprachen bei denen jeder Befehl auf jedem Computer der Welt genau die gleiche Wirkung hat. Deshalb können professionelle Programme auch nicht in Nascom-BASIC geschrieben werden.

Dies alles ist Grund für die große Verbreitung von CP/M, ja hat sogar dazu geführt, daß ein 8-Bit Mikrocomputersystem ohne CP/M heutzutage indiskutabel und nicht konkurrenzfähig ist. Ab einer gewissen Ausbaustufe läuft jeder brauchbare 8-Bit Rechner unter CP/M (sofern er nicht unter OASIS läuft, was allerdings für den Hobbyisten zu teuer ist).

Diese Sachlage hat mich vor zwei Jahren veranlaßt, zwei 8-Zoll-Floppy-Disk-Laufwerke an meinen Nascom anzuschließen und CP/M 1.4 hochzuziehen. Die Anschaffung der Floppys war für mich als „armen Studenten“ finanziell ein dicker Brocken, aber im Nachhinein bereue ich es nicht, weil ich erst dadurch etwas von meinem Computer hatte. Software konnte ich mir in kürzester Zeit von anderen CP/M Anwendern beschaffen, das meiste lief ohne Änderungen sofort. Mit der Zeit wurde ich wählerisch, heute kann man mir mit irgendwelchen neuen BASIC-Interpretern oder Assemblern gestohlen bleiben, denn ich weiß nicht mehr, wohin ich mit dem ganzen Zeug noch hinsoll, benutzen werde ich vieles sowieso nie. Jedenfalls kann ich heute jede Programmiersprache benutzen, die mir Spaß macht, vorhanden ist sie meist in mehr als einer Version, sogar solche Exoten wie C,​Lisp, Forth oder Focal. Praktisch beschränke ich mich jedoch meist auf zwei PASCAL-Dialekte, BASIC und Assembler, manches mache ich auch mal in FOR­TRAN.

Jedenfalls möchte ich meine positiven Erfahrungen mit CP/M anderen Nascom-Anwendern zugute kommen lassen und CP/M für den Nascom populärer machen. Deshalb möchte ich ab sofort in allen folgenden JournalS eine CP/M Ecke einrichten, um zuerst eine Einführung zu bringen und dann später tiefer vorzudringen, denn ein einzelner Artikel ist nicht in der Lage, die Möglichkeiten unter CP/M auch nur annähernd zu beschreiben.

Was die Probleme angeht, CP/M auf dem Nascom zu implementieren, da hat es jemand, der heute damit anfängt, erheblich einfacher und billiger als ich vor zwei Jahren. Man kann die mittlerweile viel billiger gewordenen Controller und Laufwerke fertig mit laufendem CP/M bekommen, hat die Wahl zwischen 40/80 Spuren bei 5 1/4 Zoll-Laufwerken, single oder double sided, single oder double Density Laufwerken sowohl als 5 als auch als 8 Zoll-Laufwerk, man kann sogar eine Winchesterplatte mit 10MB für den Nascom bekommen und all das gemischt an einen NASBUS-kompatiblen Controller hängen.

Hier nun aber die Bedingungen, die ein Nascom erfüllen muß, um mit CP/M betrieben zu werden, sowie einige Möglichkeiten des Ausbaus :

Arbeitsspeicher: Mindestens 32KB ab Adresse 0 müßen vorhanden sein, d.h. die RAM-Karte(n) müßen auf Adresse 0 schaltbar sein. Dabei ist der Speicherbereich des Nascom – (Nassys und Videospeicher) auf hohe Adressen zu schalten oder temporär

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