80-Bus Journal

  

November 1983 · Ausgabe 10/11


Leserbriefe

Lieber Herr Böhm,

das unwahrscheinlich lange Ausbleiben des Journals ließ schon darauf schließen, daß bei der Redaktion etwas nicht stimmt. Nach dem Erscheinen der September- Ausgabe wissen wir nun, daß der anscheinend um diese Jahreszelt unvermeidliche Kampf um das Fortbestehen der NAS­COM- Zeltschrift entbrannt ist. Wir sind darüber etwas verwundert, denn die Redakteure waren ja keine Neulinge mehr, als sie sich zur Herausgabe des 80-Bus Journals entschlossen hatten, und wußten, was an Arbeit auf sie zukommt.

Wir hatten auch nicht den Eindruck, daß es der Redaktion an Beiträgen fehlt, da diese in dieser Hinsicht Optimismus verbreitete und ein von uns eingesandtes Programm nicht abgedruckt wurde. Wir hatten dieses allerdings an Herrn Kreidl gesandt, da dieser im Impressum als zuständiger Redakteur angegeben war. Uns hat es auch befremdet, daß wir nicht einmal die eingesandten Cassetten zurückerhalten haben. Auf einen längerfristigen Fortbestand des Journals haben wir keine große Hoffnung, denn die bisherigen NAS­COM-Besitzer werden sich mit der Zelt etwas Moderneres zulegen; wir denken da an CP/M. Zu Beginn des Jahres hat ja Herr Kreidl noch große Hoffnungen auf einen CP/M-Monitor für den NAS­COM verbreitet, aber dabei ist es dann auch geblieben. Da man aber von der Hoffnung allein nicht leben kann, haben wir uns einen Bausatz des mc CP/M Computers bestellt. Wir werden aber dem NAS­COM trotzdem noch treu bleiben, da man ihn ohnehin nur noch verschenken könnte.

Wir werden auch dem 80-Bus Journal treu bleiben und nochmal DM 60 investieren.

Mit freundlichen Grüßen
Max u. Clemens Ballarin, ____ Überlingen


Lieber Herr Ballarin und Clemens,

der Kampf um’s Überleben, an den man ja inzwischen wirklich schon gewöhnt ist, hat tatsächlich begonnen, und ich freue mich sehr, daß Sie beide mich weiterhin unterstützen.

In der Tat wußten wir, was auf uns zukam, aber ich wußte nicht, was auf mich zukommt; denn, wie schon in Heft 9 mitgeteilt, wurde aus der Redaktion ein Ein-Mann-Betrieb durch die berufliche Überlastung von Günter Kreidl.

Letzteres ist auch der Grund, warum Sie und verschiedene andere Leser auf Cassetten und Antworten warten. Günter Kreidl schickt das schon alles zurück, aber eben sehr langsam und sporadisch. Ich warte auch schon seit geraumer Zerit auf Artikel, die an ihn geschickt wurden, von Ihrem Beitrag wußte ich garnichts. Das erledigt sich alles; ich habe inzwischen auch Geduld lernen müssen.

Was den längerfristigen Fortbestand des Journals angeht, haben Sie recht: über Jahre hinaus wird sich ein reines NAS­COM- Heft nicht halten. Wie Sie aus der Entwicklung der Beiträge erkennen (ich weise nur auf die Schulmeister-Platinen hin) ist hier eine breite Tendenz zu ECB-Systemen zu erkennen (viele Leser bauen die Schaltungen nach) und damit hin zu CP/M. Der Erfolg des neuen NAS­COM C zeigt, daß auch die Liebhaber des großzügigen 80-Bus-Formats nun ihr CP/M System erwerben. Damit schließt sich der Kreis, und im Laufe der Zelt wird es eben ein CP/M Journal geben.

Daß die Entwicklung relativ langsam geht, macht mich nicht traurig. Auch ich habe mir, wie Sie vielleicht wissen, die mc-CPU-Karte aufgebaut. Aber anstatt mir nun ein komplettes System zuzulegen, bin ich lieber etwas an der Entwicklung beteiligt; dann weiß ich auch, was im Rechner eigentlich abläuft. Ich kann mir vorstellen, daß es vielen Lesern ähnlich geht, sonst hätten sie sich schon längst eine Banane gekauft, oder wie das Ding heißt, und ihren Lötkolben eingemottet.

Der alte NAS­COM wird von mir in Ehren gehalten, denn er hat mir den Einstieg in die Computerei ermöglicht, und er tut in der Adreßverwaltung und einigen täglich anfallenden Arbeiten gute Dienste. Das wahre „Abenteuer“ wartet aber mit der Weiterentwicklung des ECB- Rechners auf mich, und ich freue mich nun – nach dem Floppy Frust – schon auf die nächsten Probleme mit der Grafik-Karte. Man sagt „schön, wenn der Schmerz nachläßt“; und genauso sagen viele 80-Busler „schön, wenn es endlich läuft“. Die nächsten Geburtswehen kommen bestimmt. Leiden Sie mit?

Mitfreundlichen Grüßen
Günter Böhm

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