80-Bus Journal

  

Januar 1983 · Ausgabe 1


Entwickeln von Programmen gedacht. RP/M hingegen ist im wesentlichen ein mit CP/M kompatibles Dateiverwaltungssystem. Speicheraufteilung, Softwareschnittstelle und Behandlung von Dateien (Files) ist soweit kompatibel mit CP/M, daß z.B. der Microsoft Disk Basic Interpreter ohne eine einzige Änderung mit RP/M läuft. Der „Trick“ besteht darin, daß das Cassettensystem softwaremäßig wie ein Floppylaufwerk angesprochen wird, wobei natürlich nur sequentielles Lesen und Schreiben möglich ist. Für die eigene Programmierarbeit bedeutet dies, daß die mit diesem System erstellten Programme (zunächst auf ein Cassettensystem zugeschnitten) beim Umsteigen auf ein CP/M-Floppy-System (was natürlich auch wieder ein GEMINI-System sein kann – RP/M enthält bereits die BOOT-Routine) praktisch ohne Änderung lauffähig bleiben. Mit RP/M wird also eine Aufwärtskompatibilität von Cassetten- zu Floppy-Betriebssystemen erreicht. (Vergl. zu CP/M und RP/M auch den „Monitor“-Artikel in diesem Heft!) Darüber hinaus verfügt RP/M nur noch über einige Befehle zur Anzeige und Veränderung des Speichers, Port Ein/​Ausgabe-Befehle, 2 Befehle zum Starten eines Programms, den BOOT-Befehl für die GEMINI-Floppy-Systeme und einen „Screen-Edit-Mode“. RP/M belegt die oberen 4K (F000-FFFF) im Speicher und benutzt natürlich ebenso wie CP/M die Zero-Page (0-100H) als Arbeitspeicher. Benutzerprogramme können dann den Bereich ab 100H benutzen, ja bei 100H liegt gewöhnlich der Programmstart. Man sieht also: mit der tollen Kompatibilität zu CP/M geht andererseits die Softwarekompatibilität zum hardwaremäßig kompatiblen Vorläufer NAS­COM verloren. Speicherbelegung, Systemaufrufe und Cassetten-Aufzeichnung (obwohl ebenso wie beim NAS­COM-2 1200 Bd. Kansas-City!) passen nicht zusammen und das heißt: beim Übergang vom einen System zum anderen müssen alle Programme umgeschrieben werden und auch Cassettentausch ist vorläufig nicht möglich. Aber da kann man ja was dran tun!

Wie wär’s mit „?P/M“

Noch’n Monitor? Nach T2 kam T4, dann NAS-SYS-1 jetzt NAS-SYS-3 (zwischendurch auch noch NAS­SYS-i) und so ganz kompatibel waren die nie! Bitte nicht erschrecken. Wir wollen die Verwirrung nicht vergrößern, sondern nur die Kompatibilität zwischen verschiedenen Systemen herstellen. Wir (die Redaktion) möchten zusammen mit den Lesern ein Betriebssystem entwickeln, das für den NAS­COM eine ähnliche Kompatibilität zu CP/M herstellt, wie sie zwischen RP/M und CP/M besteht. Durch die gleiche Normung der Betriebssystemaufrufe bei CP/M und RP/M werden dann auch unter RP/M geschriebene Programme auf dem NAS­COM lauffähig; entsprechend können mit dem neuen Betriebssystem Programme auf dem NAS­COM entwickelt werden, die dann ohne Änderung auf GEMINI-Systemen laufen (wenn’s nicht gerade um das Bildschirmformat geht) und wenn wir schon dabei sind, werden wir durch eine entsprechende Sprungleiste auch eine Kompatibilität mit dem ZAPPLE-Monitor herstellen; dies ist einer der Großväter aller Z80-Monitorprogramme, der von R.D. Klein in seinem Buch „MikroComputer, Hard- und Softwarepraxis“ veröffentlicht wurde und in modifizierter Form auch im „MC-CP/M-Computer“ verwendet wird. Es ist deshalb damit zu rechnen, daß in Zukunft mit diesem Monitor lauffähige Programme in der Zeitschrift MC veröffentlicht werden. Unter diesem Monitor läuft z.B. auch das 12K-BASIC von TDL (ebenfalls von R.D. Klein veröffentlicht in „Basic-Interpreter“), von denen auch der ZAPPLE-Monitor stammt. Wenn sich dann Benutzer des MC-CP/M-Computers noch ein Cassetteninterface (1200 Bd. Kansas-City) einbauen, ist auch mit ihnen ein Programmaustausch möglich. Natürlich soll auch NAS-SYS mit allen dafür geschriebenen Programmen weiter verfügbar bleiben und so weit als möglich benutzt werden. Der Monitor soll nicht im ROM stehen, sondern von der Cassette mit NAS-SYS in den oberen Speicherbereich geladen werden. Er soll modular aufgebaut sein, damit die Anpassung an verschiedene Hardwarekonfigurationen leicht möglich ist. So kann z.B. jeder Benutzer seine eigenen Treiberprogramme selbst einfügen, etwa für den Mini-Digital-Recorder, und damit andere Massenspeicher für CP/M-kompatible Dateien benutzen, oder auch die Software für die im NAS­COM-Journal vorgestellte 80-Zeichen-Karte. Wir haben tatsächlich eine ganz verrückte Vorstellung: jeder NAS­COM-Besitzer hat letztendlich seine eigene Monitor-Version im Speicher, aber alle sind sie kompatibel miteinander – und mit RP/M und CP/M (und ZAPPLE und ZDOS …).

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Der NAS­COM paßt aus 2 Gründen schlecht mit CP/M zusammen: CP/M ist Terminal-orientiert, setzt also voraus, daß sich der Bildschirmspeicher außerhalb des Adressierungsbereichs des

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