80-Bus Journal

  

Juni 1983 · Ausgabe 6

Speicher-Erweiterungen

Der Preisverfall bei dyn. und statischen Speicherbausteinen und die Verfügbarkeit neuer IC’s (4164, 6116, 2764 etc.) ermöglichen heute einen preiswerten Ausbau des Speichers, von dem wir noch vor wenigen Jahren kaum zu träumen wagten. Die vielen Beitrage, die uns zu diesem Thema erreichten, haben wir in diesem Heft zusammengefaßt.

Die drei Beiträge von H. Dieckhoff, G. Klement und G. Reinehr beschreiben Speichererweiterungen auf der Nascom-2-Mutterplatine. C. Rau zeigt wie man eine sehr preiswerte 16K-Karte an den Nascom anschließt. J. Heyduck hat eine EPROM-Karte für 2732-EPROMS entwickelt. Christian Peter aus Wien hat eine gängige Schaltung für 4164-RAMS an den Nascom-2 angepaßt. Hier suchen wir noch jemand, der uns ein Platinenlayout erstellt; dann werden wir von dieser Schaltung eine Platine herstellen lassen. G. Kreidl beschreibt schließlich Probleme beim Anschluß von bekannten 64/256K-RAM-Karten an den Nascom-1. Wohin aber dann mit all den EPROMS mit der Systemsoftware, die sich bei vielen Benutzern inzwischen angesammelt haben? H. Dieckhoff beschreibt ein EPROM-PORT, über das man den Inhalt der EPROMS jederzeit sehr schnell ins RAM laden kann.

RED

Timing-Probleme

von Günter Kreidl

Des Dramas erster Teil

Im Sommer letzten Jahres versuchte ich erstmals, meinen Nascom-1 auf 64K RAM zu erweitern. Ich hatte mir schon einige Monate vorher die MC-Speicherkarte gekauft, war nur nie dazu gekommen, sie aufzubauen. An meinem Nascom-1 hing bis dahin nur eine stat. 8K-RAM-Karte. Ich hatte mir überlegt, daß es ja wohl egal war, ob man eine Pufferplatine oder direkt eine (aber nur eine) Erweiterungskarte anschloß und einen handverdrahteten ECB-Steckplatz angeschlossen. Nur die arg belasteteten Signale MREQ, RD und WR hatte ich gepuffert und eine einfache /MEM­EXT-Signalerzeugung mit drei ODER-Gattern aufgebaut, die zugleich auf den /DE­SE­LECT-Eingang der Speicherplatine gelegt wurde, um die unteren 4K aus der RAM-Karte auszublenden. Nach dem Einstecken der 64K-Karte zeigten diverse Speichertests ständig verschiedene Fehler an. Es begann eine wochenlange Fehlersuche, die ich hier nicht näher beschreiben will, sonst ist in diesem Heft kein Platz mehr für andere Artikel. Ich gab einen Hilferuf im Nascom-Journal auf, weil ich zu Recht vermutete, daß auch andere Nascom-Benutzer sich die günstige Karte zugelegt hatten. Ich bekam eine Menge Antworten, die mir jedoch nicht weiterhalfen, da sich bei dieser Gelegenheit herausstellte, daß mindestens drei verschiedene Versionen dieser Karte im Umlauf waren. Es hatten zwar einige Nascom-Benutzer nach teilweise erheblichen Schwierigkeiten die Karte an ihrem System zum Laufen gebracht, doch war es nie meine Version und deshalb nützten mir alle Tips nichts. (Soviel ich weiß, sind heute noch Leute mit dem Versuch einer Anpassung beschäftigt!). Ich konnte die Fehlerquote zwar stark reduzieren, aber niemals auf Null bringen. Endlich kaufte ich mir eine andere Karte der Firma Janich & Klass, die ich mit meinen 4116 bestückte (man kann diese Karte aber auch mit 4164 bestücken und hat dann 256K RAM). Ich steckte die Karte in den Bus, lud das Testprogramm ein und ließ es 24 Stunden ohne einen einzigen Fehler laufen. Die Karte ist nunmehr seit einem dreiviertel Jahr fehlerfrei am ungepufferten Nascom-1 gelaufen. Als einzige Ergänzung hatte ich (nach einem Hinweis im Mostek-Z80-Handbuch) ein Latch in die oberen 4 Adreßleitungen gelegt – das stammte noch von meinen Versuchen mit der MC-Speicherkarte und hatte sich dabei als sehr hilfreich erwiesen, so daß ich es drinließ. Die MC-Speicherkarte legte ich in die Ecke, überzeugt, daß die Karte grundsätzliche Fehler aufwies. Laut Datenblatt waren nämlich die LS241-Treiber arg überlastet. Zudem erschien mir die Refresh-Steuerung für ein Z80-System viel zu kompliziert.

Des Dramas zweiter Teil

Vor kurzer Zeit rüstete ich meinen Nascom-1 vollständig auf den ECB-Bus um, wie das an anderer Stelle in diesem Heft ausführlich beschrieben wird. Die Speicherkarte von Janich&Klass steckte nun in einem ordentlich gepufferten Bus und hätte also erst recht ordentlich laufen müssen, vor allem da sie mit einer CPU-Karte des gleichen Herstellers zusanmengeschaltet war. Da ich ein vorsichtiger Mensch bin, ließ ich zunächst zwei Speichertestprogramme laufen. Das erste zeigte eine fehlerfreie Funktion, das zweite ergab aber sporadische Fehler, die jedes Programm abstürzen ließen. Es begann eine tagelange Fehlersuche, bis mir der Tip eines Computerprofis den richtigen Ansatz lieferte. Er meinte, daß bei allen Refresh- und MUX-Schaltungen, bei denen die Steuersignale aus dem Takt abgeleitet werden, das Verhältnis zwischen MREQ und Takt kritisch sein kann, und empfahl mir, einen 50-100pf-Kondensator von MREQ (hinter dem Eingangspuffer) gegen Masse zu legen. Das half, aber ich mußte den Wert des Kondensators auf 330pf vergrößern und noch einen gleich großen Kondensator an die CAS-Leitung legen, bis alles wieder richtig lief.

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